4. Was sind deine inneren Antreiber?
Kurs 9 Kapitel 6 Modul 1
Es ist nie zu spät für eine gute Kindheit.
Erich Kästner.
Weißt du eigentlich, was dich antreibt? Sind es deine Wünsche, deine Hoffnungen, deine Werte oder Bedürfnisse? Oder sind es externe Faktoren, wie erhoffte Belohnungen oder befürchtete Konsequenzen?
Manchmal wissen wir nicht genau, warum wir ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen. Viele unserer Verhaltensweisen entstehen, weil wir uns von bestimmten inneren Motiven, den sogenannten Antreibern, steuern lassen. Sie steuern unser Denken, Fühlen und Handeln. Wie die meisten Verhaltensmuster entstehen die inneren Antreiber auch im Kindesalter. Sie sind der Ausdruck äußerer Autoritäten und Bezugspersonen, wie z.B. die Eltern/ Großeltern, aber auch der Kulturkreis, in dem wir aufgewachsen sind. Deren Ansprüche und Erwartungen an uns sind es, die uns prägen. Diese angelernten Verhaltensmuster verinnerlichen wir so sehr, dass sie ein integraler Bestandteil unseres Selbst werden und meist unbewusst unsere Einstellungen und Verhaltensweisen beeinflussen.
Kleine Kinder sind völlig abhängig von der Liebe und Zuneigung ihrer Bezugspersonen. Schon kurz nach der Geburt entwickelt jedes Kind deshalb ein feines Gespür dafür, wie es sich verhalten muss, um das zu bekommen, was es braucht. Später entwickeln sie dann auch ein Gespür dafür, mit welchem Verhalten sie ihre Bezugspersonen verärgern oder für sich gewinnen können. Abhängig vom Umfeld, in dem wir aufwachsen, werden unterschiedliche Anforderungen an uns gestellt. Aus diesen Anforderungen entwickelt jeder für sich, ganz unbewusst, seine eigenen inneren Antreiber und damit ein bestimmtes Verhalten in bestimmten Situationen. Im jugendlichen Alter haben sich diese Antreiber so stark in unser Unterbewusstsein verankert, dass wir als Erwachsene im Privat- sowie im Berufsleben unbewusst gewisse Verhaltensmuster an den Tag legen. Wir reagieren auf bestimmte Situationen zum Beispiel sehr gereizt, verärgert oder traurig und können uns oftmals gar nicht erklären, woher diese Emotionen plötzlich kommen.
Das große Problem dabei ist, dass man sich über diese „innere Steuerung“ meist nicht bewusst ist und deshalb auch nicht gegensteuern kann. Als Erwachsener folgen wir dadurch automatisch immer noch den Eltern-Botschaften, die uns im schlimmsten Fall Dinge machen lassen, die uns und unserem Umfeld schaden, so als ob man unter einem geheimen Zwang stünde. Dies führt dann zu Glaubenssätzen oder inneren Überzeugungen, die wir ein Leben lang – entweder bewusst oder unbewusst - mit uns herumtragen.
Jeder Glaubenssatz, den wir uns einreden, aber nicht wirklich glauben, verursacht Stress in unserem Leben. Unser Unterbewusstsein hinterfragt nicht was wir denken oder sagen. Es nimmt einfach alles auf und speichert diese Sätze in uns ab. Das Unterbewusstsein sorgt dafür, dass wir uns dementsprechend fühlen und danach handeln. Nimm z.B. den Satz „Geld ist schmutzig“. Du willst dich sicherlich nicht dreckig machen, also vermeidest du es, Geld zu bekommen. Dein limbisches System, welches über gut und schlecht entscheidet, wird alles in seiner Macht stehende tun, um dich zu beschützen und dafür sorgen, dass kein Geld in dein Leben kommt. Man kann denken und glauben was man will. Wenn man unterbewusst von etwas Gegenteiligem überzeugt ist, wird man diese Ziele nicht erreichen. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich seine inneren Antreiber bewusst zu machen und die Alternativen zu erkennen, die es zu den kindlichen Prägungen gibt.
In der Transaktionsanalyse unterscheidet man zwischen fünf inneren Antreibern, welche als typisch für die Selbststeuerung des Menschen gelten:
Diese fünf Antreiber greifen u. a auf folgende deiner Ressourcen zurück:
Antreiber Ressource
Wie alles im Leben, haben die Antreiber zwei Seiten. Wenn sie ungebremst dein Leben beherrschen, setzen sie dich andauernd unter Druck und verursachen Stress. Auf der anderen Seite ist jeder Antreiber auch eine innere Ressource, ohne die du weniger Erfolge gehabt hättest.
Du solltest diese Antreiber deshalb nicht aus deinem Leben verbannen, sondern lernen, sie bewusst wahrzunehmen, zu kontrollieren und für dich einzusetzen.